Beim Erzengel
Mittwoch, April 27, 2005
  17,88 .

Ich bin emotional unausgeglichen. Stelle ich fest und wundere mich nicht. Gestern dieses niederschmetternde Sonntagabendgefühl. Obwohl Dienstag war. Und heute dieses absolute Hoch nach einem kurzen Telefonat mit Warschau.

Über 20 Kilometer bin ich kreuz und quer durch die Stadt gefahren, mit dem Fahrrad, trotz ergiebiger Regengüsse. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,88 km/h. Die körperliche Trägheit weicht allmählich. Dem Tempo des Tages. Hab den Fahrradcomputer gefunden und in Gang gesetzt.

In Amagasaki kamen um die hundert Menschen ums Leben. Ich kenne diese Züge. Stelle ich fest und wundere mich nicht. Gestern habe ich noch selbst in einem gesessen. In Fukuoka wechselte er die Richtung und alle sprangen auf, weckten die, die schliefen und das waren nicht wenige. Hektisch wurden im völlig überfüllten Pendlerzug alle Sitze gedreht. Japaner können nicht rückwärts fahren. Das gesteht ihnen ihre Gesundheit nicht zu. Wir, der Professor und ich, wussten nicht, wie uns geschah. Hatten es uns doch gerade erst bequem gemacht. Bücher und Ratgeber ausgepackt. Lesestoff für die lange Reise in die Rückentasche des Vordersitzes gesteckt. Der war nun plötzlich verteilt im ganzen Waggon. Hilfreiche Hände reichten Broschüren weiter. In Japan geht nichts verloren, was man anfassen kann. 
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